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05-06/2013 —
TELE-audiovision International —
全球发行量最大的数字电视杂志
Wer selbst in die Welt des IPTV rein
schnüffeln will, braucht keine beson-
dere Hardware – ein digitaler USB–
Empfänger und VLC (The Video Lan
Client) reichen für erste Experimente.
Dieses tolle Programm kann nicht
nur (fast) alle Multimedia-Formate
abspielen, es kann unter ande-
rem auch Multimedia-Daten in das
Netzwerk streamen beziehungsweise
einen Netzwerkstream empfangen
und darstellen.
Dies geht sehr einfach und kann
sogar zum Testen auf nur einem
Computer probiert werden. Hinter-
grund ist die Tatsache, dass sich die
eingebaute Netzwerk-Karte auch
direkt über die IP-Adresse 127.0.0.1
ansprechen lässt. Diese IP-Adresse
bezeichnet den sogenannten Local
Host und dient dazu, auf Servern
direkt auch den Client ausprobieren
zu können. Zum Beispiel kann man
einen Web-Server testen, in dem man
auf demselben PC im Browser die Ad-
resse „localhost“ oder eben 127.0.0.1
eingibt. Dazu muss der PC nicht
einmal mit dem Netzwerk verbunden
sein.
Zuerst muss VLC installiert werden.
Dieses Multimedia-Talent kann gratis
von der offiziellen Webseite
(www.
videolan.org)
geladen werden.
Wenn Sie schon eine altere VLC Versi-
on installiert haben, sollten Sie diese
aus Sicherheitsgründen aktualisieren.
Um TV zu streamen braucht man
natürlich am PC einen entspre-
chenden Empfänger. VLC kann mit
beliebigen BDA-kompatiblen Tunern
umgehen, in diesem Fall benutzten
wir einen DVB-T Receiver.
Die erste Hürde ist es, VLC zum
Empfang zu bewegen. Am besten
versucht man erst einmal, ohne zu
Streamen einen Transponder mit VLC
zu empfangen. Dazu wählt man in der
Menüzeile den ersten Eintrag „Media“
und anschließend „Open Capture
Device“. Unter „Capture Mode“ muss
nun „TV (digital)“ gewählt werden
und als „Delivery System“ gilt es, den
richtigen Tuner anzugeben, in unse-
rem Fall DVB-T.
Nun können in den Optionen die
Empfangsparameter eingegeben wer-
den. In unserem Fall war es die Fre-
quenz 754MHz, die VLC aber in kHz
erwartet - also 754000kHz! An die-
sem Detail sind übrigens schon viele
gescheitert… Die Bandbreite beträgt
in unserem Fall 8MHz. Der Schalter
„Play“ startet nun die TV Darstellung.
Wenn es soweit geklappt hat, steht
dem Streaming nichts mehr im Weg.
Wenn es nicht klappt: einfach mal
etwas probieren, denn meist fehlt nur
eine Null in der Frequenz oder es hat
sich irgendein anderer kleiner Fehler
eingeschlichen.
Kleiner Tipp am Rande: um zwi-
schen den verschiedenen Kanälen des
Transponders zu schalten, können Sie
die rechte Maustaste betätigen und
unter Playback – Programm sollten
Sie die Kanäle finden.
Wenn man nun im Menüpunkt
„Media“ die Option „Stream…“
wählt, kann der TV Empfänger
erneut konfiguriert werden, doch
statt unten im Fenster auf „Play“ zu
klicken, erscheint diesmal „Stream“.
Die Empfangsparameter sollten im
zweiten Durchlauf nun schon korrekt
ausgefüllt sein, so dass Sie direkt auf
Stream klicken können. Ein Assistent
führt nun durch drei Schritte.
Im ersten Schritt erscheinen die
Empfangsparameter zusammenge-
fasst in einer Zeile. Diese kann man
in Konfigurations-Dateien oder als
Start-Parameter benutzen und sind
für fortgeschrittene Anwendungen
sehr hilfreich.
Im zweiten Schritt wird der Emp-
fänger spezifiziert. Bei Unicast wird
nur an einen Empfänger gestreamt.
Zuerst wird das Protokoll gewählt
– nehmen Sie für erste Versuche
das wohl von den meisten Clients
unterstützte RTP/TS Protokoll und
konfigurieren Sie die IP-Adresse mit
127.0.0.1. Den Port können Sie auf
5004 belassen. Deaktivieren Sie
die Option zum Transkodieren. Dies
würde den PC unnötig belasten und
außerdem wollen wir die bestmögli-
che Bildqualität behalten.
Im dritten und letzten Schritt
wählen Sie die Option „Stream all
elementary streams“ um den kom-
pletten Stream vom Tuner direkt in
das Netzwerk einzuspeisen – so ist
am TV-Gerät dann sogar der Video-
text vorhanden.
Mit einem Klick auf „Stream“ star-
ten Sie den Vorgang. Es wird aller-
dings nichts Besonderes passieren,
denn VLC zeigt den Stream in der
Voreinstellung nicht lokal an und im
Fenster bewegt sich auch nichts – nur
der „Play“-Knopf wurde durch einen
„Pause“-Knopf ersetzt.
Öffnen Sie nun ein zweites VLC
Fenster und wählen Sie im Media-
Menü den Eintrag „Open Network
Stream…“. Es öffnet sich ein Fenster
und Sie müssen nun genau diese
Zeile eingeben: rtp://127.0.0.1:5004
– sofort öffnet sich nach Bestätigung
ein Fenster für jeden Kanal und es
herrscht auf dem Bildschirm ein Cha-
os wie man es eher von Fernsehstudi-
os kennt. Alle Kanäle werden simultan
mit Video und Audio dargestellt.
Was ist passiert? Das zweite VLC
Fenster hat über die Local Host
Adresse auf Port 5004 mit Hilfe des
RTP-Protokolls den Transport Stream
von dem ersten VLC Fenster angefor-
dert. Dieser hat den Stream korrekt
an das zweite VLC Fenster weiterge-
leitet, wo es mit einem Fenster pro
Kanal dargestellt wurde.
Wenn Sie nun über einen zweiten
Computer verfügen, der über das
Netzwerk mit dem ersten Com-
puter verbunden ist, dann können
Sie den Transport Stream über das
Netzwerk von einem Computer zum
anderen streamen. Dazu müssen Sie
auf dem ersten Computer statt wie
oben beschrieben die Local Host IP
Adresse die IP Adresse des zweiten
Computers eingeben. Beim zweiten
Computer muss wiederum statt der
Local Host IP Adresse die Adresse des
ersten Computers eingeben. Das war
es schon.
Die IP-Adressen der Computer kön-
nen Sie im Netzwerk-Assistenten von
Windows ablesen, oder aber durch
den Befehl „ipconfig –all“ in einer
DOS-Shell, die Sie mit im Windows-
Startmenü mit „cmd“ aufrufen
können.
Zum Schluss noch folgende Tipps:
1) Probieren Sie nicht auf Anhieb,
über das Internet zu streamen. Dazu
ist es auf jeden Fall notwendig, den
Stream zu transkodieren, um die
Bandbreite erheblich zu reduzieren.
2) Streamen im eigenen Netzwerk
kann dieses extrem belasten – klären
Sie vorher ab, ob andere Anwender
das Netzwerk benötigen.
3) Das Internet bietet eine Fülle von
Tipps und Tricks zum Thema Stre-
aming. Besonders das VLC-Forum
beschäftigt sich ausgiebig mit diesem
Thema.
Viel Spaß bei den ersten Strea-
ming-Versuchen…
Einstieg in die
Welt von IPTV
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