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TELE-audiovision International — The World‘s Leading Digital TV Industry Publication

— 01-02/2015

TELE-audiovision.com

Thomas Krüger zeigt eine nagelneue

Senderöhre für den Mittelwellenbereich.

Er erzählt die Geschichte dazu: "Das

Radioprogramm RIAS aus West-Berlin

war bei den DDR-Zuhörern sehr beliebt,

aber von den DDR-Behörden uner-

wünscht. Es wurden daher Störsender

errichtet, die genau auf der Frequenz

des RIAS sendeten und damit den

Empfang störten." Die Ersatz-

Senderöhre genau eines solchen

Störsenders ist diese Sende-

röhre im Museum. Sie ist ein

Dokument des Kalten Krieges,

als enorme Kosten dafür

aufgewendet wurden, die

Programme des "Feindes"

zu stören.

Eigentlich gab es keine Notwendig-

keit, in Ost-Deutschland Antennen-

verstärker zu benutzen. Die TV- und

UKW-Sender des DDR Rundfunks wa-

ren überall bestens zu empfangen und

die sowieso schon starken Signale zu

verstärken machte nur in wenigen

Ausnahmefällen Sinn. Warum gab es

dann trotzdem Antennenverstärker

in Ost-Deutschland? Zwei, die es wis-

sen müssen, sind Thomas Krüger und

Günter Wünsch. Beide betreiben ein

Museum, in dem man eine Vielzahl

von Antennenverstärkern findet, die

damals in Ost-Deutschland verwen-

det wurden. Und beide haben genau

in dem Betrieb gearbeitet, der zu Zei-

ten der DDR diese Antennenverstärker

herstellte.

Heute führen Thomas Krüger und

Günter Wünsch gemeinsam die Firma

SAT-Kabel. Sie gründeten die Firma im

August 1990. Fast 40 Mitarbeiter sind

in ihrem Betrieb beschäftigt und stel-

len ähnliche Produkte her, wie sie die

beiden Firmengründer zu DDR-Zeiten

als Angestellte des damaligen Betriebs

„VEB Elektronische Geräte Burgstädt

(EGB)“ produzierten: Produkte für die

Installation und den Betrieb von Ka-

belverteilanlagen

(www.sat-kabel.de

).

Burgstädt ist eine kleine Stadt nahe

Chemnitz in Ost-Deutschland. Im

Schulungsraum von SAT-Kabel haben

die beiden ihr Museum eingerichtet.

In mehreren Glasvitrinen sind die al-

ten Antennenverstärker vom VEB EGB

ausgestellt sowie weitere Produkte aus

der damaligen Zeit. „Eigentlich war es

ein Widerspruch, denn für den Emp-

fang der Programme aus Ost-Deutsch-

land waren nur selten Verstärker

notwendig,“ erzählt Günter Wünsch,

„aber jeder wollte die Programme aus

West-Deutschland empfangen.“ Das

war offiziell nicht erlaubt und so muß-

ten sich die Zuschauer und vor allem

die Hersteller der notwendigen Gerä-

te etwas einfallen lassen, um diesen

Wunsch trotzdem erfüllen zu können.

„Es wurde argumentiert, dass man mit

Antennenverstärkern mehrere Haus-

halte versorgen konnte und damit die

Antennen auf den Dächern reduzieren

Antennenverstärker Museum Burgstädt, Deutschland

MUSEUM REPORT

Blick zurück in die

Geschichte des

TV-Empfangs